Presseaussendung um 11:43 Uhr: BAD AIBLING. Zwei Tage nach dem schrecklichen Zugunglück bei Bad Aibling gehen heute am Unglücksort die schwierigen Bergungsarbeiten weiter. Die Behörden hoffen, dabei die dritte Blackbox zu finden. Das zehnte Todesopfer konnte gestern identifiziert werden, mehrere Schwerverletzte befinden sich noch in kritischem Zustand in Kliniken.

Mit Hilfe von zwei Spezialmaschinen sollen heute die Bergungsarbeiten am Unfallort vorangetrieben werden. Dabei ist höchste Vorsicht geboten, weil die ineinander verkeilten Zuggarnituren unter hoher Spannung stehen und Einsatzkräfte durch umherfliegende Teile gefährdet werden könnten. Die Bergungsarbeiten werden deshalb heute wohl nicht abgeschlossen werden können. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei hoffen aber, dass es gelingen wird, die noch fehlende Blackbox zu finden und sicherzustellen.

Am gestrigen Mittwoch konnte das 10. Todesopfer identifiziert werden: es handelt sich um einen 38 Jahre alten Mann aus dem Landkreis Spree-Neiße (Brandenburg). Nach aktuellem Stand sind daneben 21 Schwerverletzte bekannt und 62 leichtverletzte Menschen. Der Gesundheitszustand einiger Schwerverletzter ist nach wie vor ernst.

Im Polizeipräsidium Oberbayern Süd war nach dem Unglück ein Bürgertelefon eingerichtet worden. Fast 1.000 Anrufe zählten die Beamten in den vergangenen Tagen dabei. Ab heute Mittag 12.00 Uhr kann die Kriminalpolizei wieder unter der bekannten Telefonnummer erreicht werden, das Bürgertelefon wird abgeschaltet.

Fahrgäste der betroffenen Züge, die nach dem Unfall persönliche Gegenstände (Gepäckstücke, Wertgegenstände und dergleichen) zurücklassen mussten oder verloren, können heute und morgen zur Ausgabestelle der Polizei in Kolbermoor kommen.

Auch heute arbeiten wieder verschiedene Behörden unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein mit Hochdruck an der Klärung des Unglücks. So übernahmen Sachverständige des Eisenbahn-Bundesamts (EBA) die Auswertung der beiden bislang sichergestellten Blackboxen. Im Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sind etwa 120 Polizeibeamte, davon allein etwa 50 Beamte im Bereich der kriminalpolizeilichen Ermittlungen, in den Einsatz eingebunden. Abgesperrt wurde der Unglücksort vergangene Nacht wieder von mehr als 20 Bundespolizisten, außerdem stellt die Behörde mehrere Kriminaltechniker, die an den Ermittlungen zur Ursache mitarbeiten.

Die Notfallseelsorge Rosenheim bietet weiterhin ihre Hilfe an: Betroffene des Zugunglücks, vor allem also Fahrgäste aus den Unfallzügen, können dort seelischen Beistand suchen.

Mit der Presseaussendung um 17.11 Uhr am 11.02.2016 musste die Zahl der Toten auf 11 korrigiert werden:
Leider muss nach dem Zugunglück vom vergangenen Dienstag die Zahl der getöteten Personen auf 11 korrigiert werden. Ein 47 Jahre alter Mann aus dem Landkreis München erlag heute in einer Klinik seinen Verletzungen.


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Text: PP OBS