Kitzbühel — „Ich habe fünf Menschen getötet.“ Mit diesen Worten erschien am Sonntag in den frühen Morgenstunden ein junger Mann in der Polizeiinspektion Kitzbühel. Gleichzeitig legte er eine Pistole und ein Messer auf den Tresen. Der 25-jährige Einheimische wurde sofort festgenommen, er legte daraufhin ein umfassendes Geständnis ab. In der Zwischenzeit eilte ein Großaufgebot von Einsatzkräften zum als Tatort angegebenen Einfamilienhaus im Bereich Vordergrub.

Dort bot sich den Polizei- und Rettungsmannschaften ein unfassbar schreckliches Bild. In dem Wohnhaus stießen sie auf fünf durch Schüsse getötete Menschen. Bei den Toten handelt es sich um die 19-jährige Ex-Freundin des Täters sowie ihre Mutter (51), ihren Vater (59), ihren Bruder (25) und ihren neuen Freund (25).

Vor zwei Monaten hatte die 19-Jährige die Beziehung zu dem Mann beendet, gestern Nacht habe es ein Zusammentreffen in einem Lokal gegeben, so LKA-Chef Walter Pupp und Kitzbühels Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein bei einer Pressekonferenz Sonntagmittag. Es habe Streit gegeben, danach trennten sich die Wege der jungen Frau und ihrem Ex-Freund vorerst.

In den frühen Morgenstunden soll der 25-Jährige dann laut eigenen Angaben zu dem Wohnhaus gefahren sein. Der Vater habe die Tür geöffnet, seine Tochter kam hinzu und es kam zum Wortgefecht. Der Vater habe ihn dann aufgefordert, zu gehen. Der 25-Jährige fuhr daraufhin nach Hause, holte sich die Schusswaffe seines Bruders und kehrte gegen 5.30 Uhr zum Haus seiner Ex-Freundin zurück, um das schreckliche Blutbad anzurichten.

Laut Polizei tötete er zuerst den Vater, die Mutter und den Bruder der jungen Frau, die sich im Haupthaus aufhielten. Dann sei er über den Balkon in die Einliegerwohnung eingebrochen, indem er ein Fenster einschlug. Dort erschoss er die schlafende 19-Jährige und ihren ebenfalls 25-jährigen Freund, dessen nähere Identität vorerst unklar war. Zu hören war in Kitzbühel aber, dass es sich um einen gebürtigen Oberösterreicher handeln soll. Das wollte man von Seiten der Polizei aber nicht bestätigen.

Der Täter kennt sich laut Polizei im Haus sehr gut aus und wusste daher auch, wo sich die Personen in der Nacht aufhielten. Es gibt derzeit keinen Hinweis auf weitere Täter, der Mann handelte demzufolge allein. Das Motiv liege laut Polizei im Bereich „Beendigung einer Liebesbeziehung“ — also Eifersucht. Der Mann war zum Tatzeitpunkt nicht alkoholisiert, seine Blutwerte würden nun auf diverse Substanzen untersucht. Der Bruder des Täters besaß die Waffe legal und diese sei auch registriert. Die Pistole war in einem Tresor eingeschlossen — wie der 25-Jährige diesen öffnen konnte, sei noch unklar. Der Bruder konnte noch nicht erreicht werden, es sei aber durchaus möglich, dass der 25-Jährige einfach wusste, wo der Schlüssel war, meinte LKA-Leiter Pupp.

Der Einheimische war bislang unbescholten, nur vor vielen Jahren hatte er einmal wegen „kleinerer Delikte“ Kontakt mit der Polizei. Er sei als „ruhige Person“ bekannt gewesen. „So eine Eskalation war nicht annähernd absehbar“, brachte es LKA-Chef Pupp auf den Punkt. Bei Neuigkeiten in dem Fall wolle man proaktiv an die Medien herantreten, so Pupp.

Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein schilderte, dass ein Nachbar eine Art Schuss gehört haben dürfte, einen Notruf gab es aber nicht. Bei den Waffen, die der Mann mit sich führte, handle es sich um die genannte Pistole und ein Messer. Letzteres dürfte bei der Tat keine Rolle gespielt haben, sagte Pupp. Die erste Einvernahme des 25-Jährigen konnte am Nachmittag abgeschlossen werden. Er legte laut Pupp ein umfassendes Geständnis ab. Als Tatwaffe habe eindeutig die Pistole identifiziert werden können.

Die Leichen sollen am Montag obduziert werden. Der junge Mann wurde noch am Nachmittag nach Innsbruck überstellt. „Wir gehen davon aus, dass über ihn die Untersuchungshaft verhängt wird“, so Pupp. Diese ist bei Mordverdacht obligatorisch.

Text: Tiroler Tageszeitung Online