Kufstein, Riga — Knapp zwei Monate nach der Ermordung eines Lkw-Fahrers in Kufstein endete die europaweite Fahndung nach dem Verdächtigen mit einem Erfolg: „Der 30-Jährige aus Weißrussland konnte Anfang der vergangenen Woche in Lettland festgenommen werden“, bestätigt Hansjörg Mayr, Sprecher der Innsbrucker ­Staatsanwaltschaft. Der Mann befindet sich in Auslieferungshaft: „Nach den uns bislang vorliegenden Informationen dürfte einer baldigen Übergabe des Beschuldigten an die österreichische Justiz nichts im Wege stehen“, so Mayr weiter. Ein Termin für die Auslieferung wurde allerdings noch nicht fixiert.

Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, am 22. Juni einen 55-jährigen Fernfahrer-Kollegen aus der Ukraine auf einem Parkplatz im Kufsteiner Gewerbegebiet erschlagen zu haben. Das war ein Samstag — mehrere Lkw-Lenker warteten dort das Ende des Wochenendfahrverbots ab. Und vertrieben sich angeblich die Zeit mit Alkohol und einer kleinen Party. Dabei dürfte es zu einem Streit zwischen dem Weißrussen und dem Ukrainer gekommen sein.

Fest steht, dass die Auseinandersetzung mit einem heftigen Schlag gegen den Kopf des 55-Jährigen geendet hat. Der Schwerverletzte überlebte zunächst, konnte Samstagmittag sogar noch mit einem ukrainischen Berufskollegen telefonieren. Dabei erzählte das Opfer nicht nur vom Streit, sondern gab auch an, vom Weißrussen mit einer Flasche geschlagen worden zu sein. Das Gespräch brach abrupt ab, der Ukrainer war fortan nicht mehr erreichbar.

Als der 55-Jährige am Sonntag nicht mehr auftauchte, schauten Fernfahrer-Kollegen in sein Führerhaus und entdeckten die Leiche des Mannes. Die Obduktion ergab am nächsten Tag, dass der Mann an den Folgen einer stumpfen Gewalteinwirkung gegen den Kopf gestorben war.

Zehn Tage nach der Gewalttat wurde ein internationaler Haftbefehl gegen den 30-Jährigen ausgestellt, der zu dessen Festnahme in Lettland führte. Wie sich der Beschuldigte zu den Vorwürfen rechtfertigt, „ist noch nicht bekannt“, sagt Mayr.
Ebenso ist keineswegs ausgeschlossen, dass Mittäter am Gewaltverbrechen beteiligt waren.

Text: tt.com